Auf den Spuren des Marzemino

Vom Kaukasus ins Trentino

Ist Ihnen schon aufgefallen, dass italienische Reiseziele gerne mit einem bestimmten Wein in Verbindung gebracht werden? Das Vallagarina gehört dem Marzemino und viele Reisende des 18. Jahrhunderts haben sich mit ihm beschäftigt. Auch Lorenzo Da Ponte, der Librettist, der die Verse von Don Giovanni geschrieben hat, die in der gleichnamigen Oper von Mozart vertont wurden: “Versa il vino! eccellente Marzemino!”

Der Marzemino ist heute ein moderner, farbintensiver, nach Veilchen und Gewürzen duftender Rotwein. Er ist nie zu alkoholhaltig, immer elegant und dennoch gesellig.

Dabei hat dieser Wein aus dem Trentino, in den sich die nordischen Reisenden verliebt haben, exotische Ursprünge. Eine umfassende Studie der Genetik dieser Rebsorte führt sie zurück in die fruchtbaren Ebenen des Kaukasus, von wo aus sie im Laufe der Jahrhunderte nach Griechenland, genauer gesagt auf die Inseln Zypern, Lefkada und Kefalonia gelangte. Dann brachten die Venezianer sie schließlich ins Vallagarina.

Die Weinkeller des Marzemino

Wer wie einst die Reisenden des 18. Jahrhunderts das Tal von Norden nach Süden durchquert, kann einen Zwischenstopp im Weingut der Familie Grigoletti in Nomi einlegen. Dort erleben die Besucher hautnah die Leidenschaft der Familie für den Weinbau. Interessierte besuchen den gepflegten Weinberg und besichtigen die Kellerei, die im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut wurde.

Besuchen Sie auch das Weinbaugebiet Ziresi auf der linken Talseite. Im Dorf Volano lohnt sich der Besuch bei der Winzerfamilie Raffaelli vom Maso Salengo. Sie sind seit Anfang des 20. Jahrhunderts Winzer und produzieren dank des lehmigen Bodens einen besonders weichen und strukturierten Marzemino.

In der Gemeinde Isera, dem Zentrum der Marzemino-Produktion, können Sie die Vinothek Casa del Vino della Vallagarina besuchen. Die gut sortierte Weinhandlung befindet sich im Palazzo de Probizer aus dem 18. Jahrhundert und verkauft Marzemino-Weine der Gegend – natürlich können sie auch verkostet werden. Wer möchte, übernachtet im charmanten B&B und kostet die lokalen Spezialitäten.

In Isera befindet sich auch die renommierte Cantina d'Isera. Die Genossenschaft ist das Marzemino-Aushängeschild. 150 Winzer bewirtschaften gemeinsam die Weinberge des Tals, das sich durch eine im gesamten Trentino einzigartige basaltische Bodenbeschaffenheit auszeichnet. Sie ist es, die den Weinen eine außergewöhnliche aromatische Finesse verleiht. Ein Besuch des schönen Weinkellers und seiner gut ausgestatteten Vinothek ist ein Muss.

Wer Lust hat, setzt seinen Besuch in der Genossenschaftskellerei Mori Colli Zugna in der gleichnamigen Gemeinde fort. Die 600 Mitglieder bewirtschaften Weinberge, die im Etschtal beginnen und bis zu den Hängen des Monte Baldo reichen. Weinliebhaber verkosten die verschiedenen Jahrgänge dieser Weine in einem ganz besonderen unterirdischen Keller, der 2011 gebaut wurde und ein gutes Beispiel für nachhaltige Architektur ist.

Einer der bekanntesten Biowinzer der Gegend liegt auf der linken Seite des Tals. Auf dem malerischen Landgut Vallarom der Familie Scienza tauchen Sie in die rustikale Atmosphäre des eleganten B&B ein und probieren den Marzemino direkt vor dem Weinberg, wo die Trauben geerntet werden.

Haben wir Sie neugierig gemacht? Haben Sie Lust bekommen, auf den Spuren der noblen Reisenden des 18. Jahrhunderts zu wandeln und edle Weine zu probieren? Dann fangen Sie am besten gleich an, Ihre Reise zu planen.