Die Flora der Dolomiten
In den Hochlagen über 2000 m wachsen zwischen Geröll und Felsspalten viele Gletscherrelikte, d.h. endemische Pflanzenarten, die die Vergletscherungen überlebt haben.
Der Aufstieg ist eine Art Reise zu den seltensten Pflanzenarten, die es dank ihrer Wurzeln geschafft haben, sich an das bisschen Erde zu klammern, das zwischen den Steinen und Rissen liegt. Sie sind in der Lage, inmitten einer Umgebung zu leben, die aus der Ferne völlig kahl und ohne Leben erscheint.
Der Fels-Glockenblume (Raponzolo) stammt aus einer längst vergangenen Zeit. Sie hat sich an die schattigen Dolomit- oder Kalksteinwände bis zu 2.000 m Höhe angepasst und wächst dort mit ihren spitz zulaufenden, lilafarbenen Blüten. Man sieht sie erst, wenn man direkt neben ihr steht, denn die Glockenblume lebt gerne in feuchten Spalten, die man beim Klettern normalerweise meidet.
Abstieg zur Tosa-Pedrotti-Hütte müssen Sie einen Hang aus Schotter und Steinen überqueren. Diese scheinbar karge Fläche, die ständig in Bewegung ist, bildet das ideale Terrain für den Rätischen Alpen-Mohn, der durch seine gelben Blüten fröhlich aus den Steinen hervorblitzt. Weniger sichtbar ist das Alpen-Leinkraut, das hübsche, graustichige Polster bildet, auf denen sich dann im Sommer violett gespornte Blüten mit einer (orange-)gelben Unterlippe zeigen.