Und es war alles noch da. Die Österreicher hatten Tonnen von Kriegsmaterial, Gräben und Leichen zurückgelassen. Auch die fanden wir, halb mit Eis bedeckt. Einige Berger gesellten sich zu ihnen. Sie gingen dabei Luft, als sie auf Bomben hämmerten, um sie zu öffnen und die Kupferstreifen zu entnehmen. Aber mein Bruder und ich waren vorsichtig und verletzten uns nie. Wir mieden stets Bomben und Schrapnelle und alles andere war in Ordnung. Kanonenteile, Seilbahnräder, Patronen und Hülsen: Auf den Schultern trugen wir sie von den Bergen und Baracken im Hochgebirge ins Tal. Wir schliefen im Gebirge, um nicht zu viel Zeit zu verschwenden, und blieben auch wochenlang dort. Unser Vater kam mit einem kleinen Wagen aus dem Val Genova hoch, brachte uns Essen und fuhr mit dem Material hinunter ins Tal, wo er es dann in Pinzolo an die Gießereien verkaufte.
So ging es einige Jahre weiter. Es waren gute Jahre. Dann musste ich zum Militär – Klarinettist der Musikkapelle. Als ich zurückkam, waren die Bergwerke wieder in Betrieb, die Metallpreise gefallen und das Geschäft war nicht mehr lohnenswert. Niemand widmete sich mehr der Bergung von Material.
Also fing ich an, das Adamello-Gebirge mit meiner Kamera zu erkunden.
Autor: Alessandro Cristofoletti