Die kräftigen Blütenblätter, die wir auf unseren Winterwanderungen in den Dolomiten sehen, sind jene der Blumen mit dem tödlichen Ruf: Helleborus. Ihr Name erinnert an den Tod, den sie beim Verzehr verursachen: In der Antike wurden sie die „Speise, die tötet“ genannt, weil das im Stamm enthaltene Helleborin ein starkes Herzgift ist. Man sagt, dass diese Pflanzen einst zur Behandlung von Wahnsinnigen verwendet wurde. Bei überhöhter Dosis verursachten sie jedoch den unvermeidbaren Tod.
Der Helleborus niger, oder Weihnachtsstern, schmückt zwischen Dezember und April Bergwiesen, Laubwälder und Büsche. Die Blütenblätter des Helleborus viridis, dem grünen Nieswurz, können hingegen im Februar in den Lichtungen der Wälder oder an ihren Rändern beobachtet werden. Sie sind blass wie der Schnee oder grün wie das Chlorophyll, das sie in großen Mengen enthalten. Der stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) kommt nur in den Trentiner Dolomiten vor: Er hat glockenförmige, grünliche Blüten mit rötlichem Rand und, wie der Name schon sagt, einen unangenehmen Geruch.
Den Frühling kündigt eine zartere Schönheit an, die milchweiß ist, wie es ihr Name verheißt: Galanthus nivalis, oder Schneeglöckchen, das in den feuchten Wäldern, entlang Bächen, auf Wiesen und in Laubmischwäldern einen bevorstehenden Neuanfang anzeigt.
Blumen bekleiden die Dolomiten wie kostbare farbige Juwelen und passen sich in Form, Nuancen und Strategien den Jahreszeiten an. Wenn Sie mehr über diese Blumen wissen wollen, besuchen Sie einen der vielen botanischen Gärten. Ein idealer Ort ist der Giardino Botanico Alpino Viote (Alpine Botanische Garten Viote) von Monte Bondone, in der Nähe von Trient, der aber nur nach Vereinbarung geöffnet ist.